Wie kommunale Wärmeplanung mit aktiver Bürgerbeteiligung gelingt

Einerseits sind Kommunen verpflichtet, eine Wärmeplanung zu erarbeiten. Anderseits wollen BürgerInnen auf erneuerbare Energie umsteigen, sind jedoch unschlüssig bzw. ohne qualifizierte Beratung. Wie kann eine strategische Kommunikation und Koordination zwischen allen Akteuren auf kommunaler Ebene gelingen? In einer Schwerpunktausgabe von WIRTSCHAFTSPSYCHOLOGIE berichten ExpertInnen über ihre differenzierten Vorgehensweisen und Erfahrungen.

Für eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe der Hochschule Darmstadt stand „die Ausgangsfrage im Mittelpunkt, wie es gelingt, durch interaktive Nahwärmenetze mit dezentralen Wärmeerzeugern und Wärmespeichern Potentiale für Maßnahmen in Richtung eines CO2-neutralen Gebäudebestands zu erschließen.“ Im Ergebnis zeigt der inter- und transdisziplinäre Prozess, „wie Forschungsteams sowohl methodisch als auch in ihrer Rolle als neutrale Vermittler in Transformationsprozessen wie der lokalen Wärmewende eine unterstützende Rolle spielen können. Insbesondere die Befragung lieferte für die relevanten Praxisakteure interessante Erkenntnisse. Sie bieten eine Grundlage, um bedarfsgerechte Unterstützungs- und Kommunikationsangebote für BürgerInnen zu entwickeln. Solche Angebote können die Bereitschaft für z.B. Sanierungsmaßnahmen oder den Anschluss an ein Wärmenetz erhöhen. Dies lässt sich durch eine bedarfsorientierte, zugeschnittene Vermittlung von Informationen und Handlungsmöglichkeiten unterstützen. Der Dialog mit den BürgerInnen und Öffentlichkeitsarbeit während der kommunalen Wärmeplanung ist wichtig, um Orientierung zu geben und den späteren Umsetzungserfolg zu erhöhen …“

Das Team von Soptim Business Consult (Essen) hat u.a. die Beteiligung von BürgerInnen an einem Wasserstoffprojekt und an der Wärmeplanung in Hagen/Westf. aktiv begleitet. Auch diese Erfahrungen bestätigen, „dass die Einbindung der NutzerInnen in die Gestaltung der Wärmewende elementar ist, um eine hohe Akzeptanz zu erreichen. Psychologische Erkenntnisse belegen, dass partizipative Prozesse dazu beitragen können, Vorurteile und Ängste abzubauen und das Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu stärken. Hierbei spielen bürgerschaftliche Führungspersonen eine entscheidende Rolle. Aufgrund unserer praktischen Erfahrung stellen wir die Hypothese auf, dass die kollektive Wirksamkeit im Rahmen der Energiewende und des Klimawandels durch Führungskräfte der Bürgerschaft gestärkt werden kann…“

Wirtschaftspsychologie 2024-1
Psychologie der Energiewende
Tim Warszta & Martin Beckenkamp (Hrsg.)
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