Personalauswahl: Eignungsdiagnostik mit einem Methodenmix optimieren

Eignungsdiagnostik in der Personalauswahl: Ein Assessment Center lässt sich in einem Methodenmix durch andere Verfahren ergänzen – mit oft wesentlichen Zusatzinformationen. Im Standardwerk Assessment Center von der Auftragsklärung bis zur Qualitätssicherung bieten Ernst-August Bolte und Stefan Höft konkrete Hinweise für die Durchführung.

Bolte beschreibt die Bedingungen, unter denen „Interviews die Anforderungsbreite des Verfahrens auf ökonomische Weise vergrößern, ohne den störenden Effekt eines alles erschlagenden ´Superdiagnostikums´ zu erzeugen. Die Wirksamkeit unterschiedlicher simulierter Arbeitssituationen und deren gewünschte Berücksichtigung im Ergebnis eines AC-Teilnehmers bleibt erhalten.“ 

Stefan Höft skizziert anhand eines Beispiels den Wert eines zusätzlich eingesetzten Personalfragebogens. Während das Assessment Center ein Fremdbild der KlientInnen generiert, bietet der Fragebogen tendenziell ein Selbstbild. Der Abgleich beider Bilder kann für die Diagnostik wertvolle Rückschlüsse (oder auch Irrtümer) ermöglichen. 

Allerdings warnt Höft, „dass die Achillesferse dieser Kombinationsdiagnostik bei der Verknüpfung der erfassten Informationen liegt: Informationen aus einem Persönlichkeitsverfahren  sollen mit den Ergebnissen aus einem Assessment Center verknüpft werden, um daraus Hypothesen für ein abschließendes Interview zu ziehen. Es hat sich gezeigt, dass eine intuitive Synthese, bei der anhand der Konstruktlabels auf gleiche oder zumindest ähnliche Inhalte und Verhaltensäußerungen geschlussfolgert wird („Wer im Persönlichkeitsverfahren hohe Werte auf der Skala ´Wärme´ erreicht, wird auch empathisch im AC auftreten“), empirisch nicht gedeckt ist. Es gibt kaum Zusammenhänge zwischen den beiden Verfahrensklassen. 

Die Empfehlung für die Interviewvorbereitung kann deshalb nur lauten, im Sinne des Kompositoriumsansatzes  Persönlichkeitsverfahren und AC unabhängig voneinander zur Hypothesengenerierung heranzuziehen und intuitive Querverbindungen zu vermeiden… Das Persönlichkeitsverfahren muss deutlich verhaltensbezogene Konstrukte erfassen und dabei auch die gültigen testtheoretischen Kriterien erfüllen (z.B. trennscharfe Konstrukte messen). Im Assessment Center müssen möglichst analoge Verhaltensanforderungen definiert und messgenau mit Hilfe eines schlüssigen Beobachtungssystems erhoben werden.“ 

Assessment Center – Von der Auftragsklärung bis zur Qualitätssicherung. Ein Handbuch von Praktikern für Praktiker
Sünderhauf, K.; Stumpf, S.; Höft, S. (Hrsg.)
Pabst, 448 Seiten

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