Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung: Wer den Zaun repariert, muss nicht ständig die Hühner einfangen
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Die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung wird in Unternehmen häufig als lästige, überflüssige Pflichtübung wahrgenommen. Die Arbeits-, Organisations- und Gesundheitspsychologin Martina Molnar beschreibt in ihrer Monografie Details einer für alle Beteiligten nützlichen, produktiven Vorgehensweise; wichtig sei, Führungskräfte mit ihren eigenen spezifischen Belastungen gleichzeitig mit einzubeziehen. In den meisten Fällen liefert die Beurteilung Anhaltspunkte für „Ablaufverbesserungen und Prozessoptimierungen, wie z.B.:
- Verbesserung der Informations- und Feeedbackschleifen, der Besprechungsfrequenz und -kultur
- Reduktion von Störfaktoren bei der Arbeitsausführung
- Klärung von Prozessen, Schnittstellen, Aufgaben und Zuständigkeiten zur Vermeidung von Doppelarbeit, Stehzeiten, Mehraufwand
- Optimierung der Zeit- und Ressourcenplanung
- Optimierung von Umgebungsbedingungen, Arbeitsmitteln, Formularen, Software etc.
Investitionskosten entstehen meist nur bei Gefährdungen, die von den Umgebungsbedingungen ausgehen bzw. mit Mängeln der Arbeitsplatzausstattung oder der Arbeitsmittel zusammenhängen.“
Molnar liefert aus der eigenen Praxis zahlreiche Beispiele, die fast so elementar sind wie die Bauernregel: ´Wer den Zaun repariert, muss nicht ständig die Hühner einfangen.´ Anders formuliert: Die realistische Gefährdungsbeurteilung kann Fehlbeanspruchung reduzieren und Wertschöpfung steigern.
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Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung – aus der Praxis für die Praxis
Martina Molnar
Asanger Verlag