Wie eminente Leistungen entstehen und Nikola Tesla betrogen wurde
Eminente Leistungen entstehen nur ausnahmsweise durch unvorbereitet spontane Einfälle. Intrinsische Motivation, Kreativität, Expertise, Selbstkontrolle, Routine – und oft auch dunkle Persönlichkeitsmerkmale sind wichtige Voraussetzungen. Details mit diversen Überraschungen bietet der neue interdisziplinäre Reader „Errungenschaften: Historische und psychologische Perspektiven auf eminente Leistungen“.
Im erforderlichen kreativen Prozess beschreibt der Psychologe Joachim Funke fünf Phasen:
- Ein langwieriger, gründlicher Aufbau eigener Expertise und eine `mentale Infektion`
- „Inkubation: Manchmal ist es hilfreich, die Arbeit an einem Problem, für das eine kreative Lösung gesucht wird, zu unterbrechen. In der Phase, in der nicht an dem Problem gearbeitet wird, ist das Gehirn dennoch damit befasst; hier ist die Dynamik des menschlichen Gedächtnisses für die Veränderung der assoziativen Verbindungen zwischen Ideen und Repräsentationen im Laufe der Zeit verantwortlich. Die Prozesse während der Inkubationsphase bleiben dabei unterhalb der Bewusstseinsebene der kreativen Person und können nicht aktiv beeinflusst werden.“ Informationen werden intuitiv verarbeitet.
- „Einsicht: Zu einem bestimmten Zeitpunkt überschreitet eine zunächst unbewusste Idee die Schwelle des Bewusstseins und erzeugt einen Blitz der Erkenntnis …“
- „Bewertung: Nicht alle kreativen Erkenntnisse sind wirklich nützlich. Die Bewertung ist die Phase, in der Normen und Werte bei der Entscheidung helfen, ob eine neue Idee weiterverfolgt werden soll.“
- „Ausarbeitung“: Die ersten Phasen wurden v.a. von divergentem Denken bestimmt – ungewohnte Assoziationen, Verschiebung der Perspektive, Erweiterung des Horizonts. Spätestens mit der Realisierung der Idee dominiert das konvergente – streng empirisch-logische – Denken die Entwicklung.
Einerseits kann das kreative Umfeld einer pluralistischen Gesellschaft eminente Leistungen begünstigen. Anderseits verdeutlicht Felix Hutmacher in seinem Beitrag zu medizinischen Innovationen, wie Notsituationen die Entwicklung nachhaltiger Errungenschaften ausgelöst haben.
Ein ungewöhnliches Stimulans berichtet Jan Philipp Rudloff: „Als der junge Nikola Tesla bei Thomas Edison anheuert, wird er beauftragt, die Effektivität von Edisons Stromgeneratoren zu verbessern. Als Belohnung verspricht Edison eine Prämie von 50.000 US-Dollar. Nach monatelanger Arbeit schafft es das Ausnahmetalent Tesla, die Leistung der Generatoren erheblich zu steigern. Als er Edison auf die versprochenen 50.000 Dollar anspricht, lacht dieser lediglich und entgegnet, Tesla verstehe wohl den amerikanischen Humor nicht. Um seinen Lohn betrogen, verlässt Tesla Edisons Unternehmen. Als Tesla später den Wechselstrom und damit eine Alternative zu Edisons bevorzugtem Gleichstrom erfindet, eskaliert der Wettstreit zwischen beiden.“ Schnell wird klar, dass der Wechselstrom gegenüber dem Gleichstrom ein eminenter Fortschritt ist …
Errungenschaften: Historische und psychologische Perspektiven auf eminente Leistungen
Die Psychogenese der Menschheit Band X
Hutmacher, Fabian; Mayrhofer Roland (Hrsg.)
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