Digitale Verfahren im Recruitment: Den Ausschlag gibt noch immer die persönliche Kommunikation
Personalgewinnung ist für die meisten Personalabteilungen die zentrale Aufgabe. Prof. Dr. Tim Warszta beschreibt die aktuellen Herausforderungen und Chancen in seinem – mit Prof. Dr. Lothar Bildat herausgegebenen – Lehrbuch Psychologie im Human Resource Management. Er wertet – teils kritisch – moderne digitale Methoden und fordert, „BewerberInnen partnerschaftlich auf Augenhöhe anzusprechen und zu behandeln.“ Den besten Erfolg verspricht Personalrecruiting in einer sozial akzeptablen Gestaltung mit den „Komponenten Information, Transparenz, Partizipation und Urteilskommunikation“.
„Der klassische Rekrutierungsprozess besteht aus den Teilprozessen Zielgruppenidentifikation, Zielgruppenwerbung, Screening der Bewerbungsunterlagen, Bewerberkommunikation und Personalauswahl. Diese werden sequentiell abgearbeitet. Auch im technologiebasierten Recruitment finden sich die Teilprozesse wieder, jedoch kann der Gesamtprozess nicht mehr als rein sequentiell dargestellt werden. Stattdessen laufen viele Teilprozesse parallel ab oder werden anders gestaltet.“
„Der Einsatz digitaler Technologie macht Prozesse effizienter und schneller und verbessert die Qualität der Messung. Dies gilt insbesondere für den Einsatz von Testverfahren. So zeigen metaanalytische Befunde zur Validität von Personalauswahlinstrumenten, dass kognitive Leistungstests zu den tauglichsten Auswahlinstrumenten gehören und der zusätzliche Einsatz von Persönlichkeitsinventaren zusätzliche diagnostisch relevante Informationen liefern kann.“ Beide Instrumente sind jedoch bei BewerberInnen wenig beliebt. „Daher wird aktuell versucht, Testverfahren durch Integration von Spielelementen für die BewerberInnen akzeptabler zu gestalten.“ (Gamification). Am stärksten präferieren KandidatInnen jedoch nach wie vor persönliche – gut strukturierte – Gespräche auf Augenhöhe.
Psychologie im Human Resource Management
Ein Lehrbuch für Hochschule und Praxis
Bildat, Lothar; Warszta, Tim (Hrsg.)
Pabst, 576 Seiten
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