Wer auf regelmäßige Arbeitspausen verzichtet, gewinnt keine Arbeitszeit

„Kurzpausen bedeuten keinen realen Zeitverlust und keine Abnahme der Produktivität, da die Arbeit nach der Pause aufgrund geringerer Ermüdung in schnellerem Tempo verrichtet wird. Auch haben sich kleine Unterbrechungen als leistungsmotivierend herausgestellt, indem sich Mitarbeitende – bewusst oder unbewusst – auf die Arbeitspause freuen und dadurch etwas effektiver arbeiten,“ berichtet Jasmin Zimmermann in ihrer Studie Arbeitspausen im Home Office.

Anderseits „entsteht bei variantenreicher Denkarbeit – wie z.B. bei konzeptionellen Aufgaben im Hochschulbereich – ein Spannungsfeld. Zu häufige Kurzpausen sind hier problematisch, weil ein weites Denkfeld anfangs in eine Aktualisierungsbereitschaft gebracht werden muss, die dann durch häufige Unterbrechungen gestört wird. Kurzpausen, die häufiger als einmal pro Stunde stattfinden, sind daher bei (anspruchsvollen) Entwicklungstätigkeiten weniger empfehlenswert, weil sie den Arbeits-Flow stören.“

„Im Hinblick auf Aktivitäten sollte die Arbeitspause dazu genutzt werden, einen Kontrast zum Arbeitsalltag zu schaffen. Arbeitspausen mit aktiver Entspannung besitzen einen hohen Erholungswert. Aktive Pausen sind v.a. bei vorangehender psychischer Beanspruchung aus geistiger Arbeit und sitzender Tätigkeit wirksam. Jedoch sind auch passive Erholungsaktivitäten – z.B. Entspannung und Ausruhen – je nach Bedarf sinnvoll. WissenschaftlerInnen machen im Homeoffice häufiger aktive Pausen als passive.

Die Gelegenheit für Pausensport wird im Homeoffice zwar häufiger als im Mainoffice genutzt; aber mit dem Erledigen von Hausarbeit wird eine moderate Bewegungsaktivität am häufigsten zur Erholung während eines Arbeitstags im Homeoffice praktiziert. Vereinzelte Studien geben allerdings Hinweise, dass das Erledigen von Hausarbeiten in der Erwerbsarbeitspause kurzfristig zu negativen Emotionen führen kann und längerfristig mit einem schlechten allgemeinen Gesundheitszustand verbunden ist. So kann Hausarbeit die Erholung in Arbeitspausen teilweise behindern, wenn diese als Pflicht (´lästiges Übel´) oder Belastung wahrgenommen wird. Routineaufgaben im Haushalt können jedoch auch als Möglichkeit betrachtet werden, ´den Kopf frei zu bekommen.´ und Bewegung in die Arbeitspause einzubringen.“

Jasmin Zimmermann fasst in ihrer Monografie die einschlägigen wissenschaftlichen Studien zusammen und referiert die Ergebnisse ihrer eigenen Untersuchung des Pausenverhaltens, der Erholungsplanung und des Erholungserlebens bei alternierend Telearbeitenden an Hochschulen.

Arbeitspausen im Home Office
Eine Untersuchung des Pausenverhaltens, der Erholungsplanung und des Erholungserlebens bei alternierend Telearbeitenden an Hochschulen
Zimmermann, Jasmin
Pabst, 132 Seiten

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