Wie Stress die Arbeitsleistung steigern oder lähmen kann

Stress kann zu Höchstleistungen stimulieren – oder deprimieren, lähmen und krank machen. Betroffene haben die Möglichkeit, Stress kreativ zu nutzen und negative Folgewirkungen zu verhindern. Der Psychologe Dr. Peter Schulz (Universität Trier) verdeutlicht in seinem Reader „Pathogene Stressverarbeitung und psychosomatische Störungen“ die psychologisch-biologischen Mechanismen. Konsequent folgert er daraus konkrete Empfehlungn für den beruflichen und den privaten Alltag.

Betroffenen stehen bei der Stressbewältigung meist alternativ offensives oder defensives Coping offen. Beispiel: Eine berufliche Anforderung ist beunruhigend hoch – vielleicht zu hoch?

Offensive Variante, Zielengagement verstärken: Sich motivieren und ermutigen, an übernommenen Anforderungen festzuhalten; die Anstrengungsbereitschaft und Fokussierung erhöhen; in bildhaften Vorstellungen das Gelingen bereits vorwegnehmen; vorausgegangene eigene oder fremde Erfolge in Erinnerung rufen; nicht nur die Mühe, sondern v.a. den Ertrag für sich selbst und für andere sehen. „Insgesamt geht es darum, einen Zugang zu der Energie, die unsere Handlungsimpulse steuert, zu gewinnen und diese Energie auf das angestrebte Ziel auszurichten. Wenn klare Vorstellungen darüber entwickelt werden, was erreicht werden soll, entfalten sich Kraft und Ausdauer.“

Defensive Variante, Ziel anpassen: Werden die Hindernisse bei der Anforderungsbewältigung als kaum überwindbar angesehen, kann die Stressreduktion durch das Aufgeben bisheriger Ziele erfolgen. Alternative Ziele sind neu zu bewerten, Prioritäten umzuordnen. „Es geht darum, Ziele beharrlich zu verfolgen und gleichzeitig das Loslassen von diesen Selbstverpflichtungen zulassen zu können, falls dies erforderlich wird. Es gilt, innerlich frei zu bleiben, andere Wege zu wählen. Insgesamt geht es um die Anpassung der Ziele und Ambitionen an aktuelle Möglichkeiten …“

In der Regel sind die häufigsten alltäglichen Stressoren ähnlich wirksam, aber aktiv oder passiv leichter lösbar, z.B.: Zuviele Aufgaben gleichzeitig, zu hohe Komplexität, Unvereinbarkeit oder Unklarheit der Aufgaben, Eintönigkeit, Störungen, mangelhafte Gratifikation. Auch hier bieten sich Lösungsmöglichkeiten an – unterschiedlich, je nach Stresstoleranz des Einzelnen. Peter Schulz beschreibt, wie groß die Unterschiede sind, nicht nur zwischen Männern und Frauen …

Pathogene Stressverarbeitung und psychosomatische Störungen
Der Einfluss pathogener Mechanismen der Stressverarbeitung und Krankheitsbewältigung auf Entstehung und Verlauf psychosomatischer Störungen
Schulz, Peter
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