Berufsunfähig durch affektive Störungen
16. Oktober 2025

Psychische Erkrankungen werden immer häufiger. Depression und andere affektive Störungen können nicht nur vorübergehende Arbeitsunfähigkeit, sondern auch Berufsunfähigkeit auslösen. Vor allem bei eigenverantwortlichen Aufgaben und/oder häufigen zwischenmenschlichen Arbeits-Kontakten führen affektive Störungen u.U. zur „vollständigen Einschränkung der Berufsfähigkeit“. Einzelheiten berichtet Prof. Dr. Norbert Nedopil in der Neuauflage des Standardwerks Psychiatrische Begutachtung im Zivilrecht.
Für die Beurteilung im Detail sind mehrere Fragen differenziert zu klären:
- Was sind die wesentlichen Befunde?
- Wie gestaltet sich die Symptomentwicklung?
- Welche Vulnerabilitäts- und/oder Kompensationsfaktoren lagen vor?
- Welche Bewältigungsstrategien wurden eingesetzt?
- Welche Folgen hatte das Leiden für die zwischenmenschlichen Interaktionen (Belastung bzw. Krankheitsgewinn)?
- Welche klinischen und wissenschaftliche Erkenntnisse gibt es zu dem angegebenen Syndrom (Häufigkeit, Symptomatik, Verlauf, funktionelle Einbußen)?
- Welche Symptome wären nach den wissenschaftlichen Erkenntnissen zu erwarten?
- Ggfs. – Wie unterscheidet sich die Symptomatik des/der Untersuchten von den zu erwartenden Symptomen?
- Ggfs. – Welche Erklärung gibt es für die Symptomatik des/der Untersuchten und für den Unterschied zwischen erwarteten und angegebenen Symptomen?
- Welche Diagnose lässt sich daraus ableiten?
- Welche Auswirkungen haben die Diagnose und die spezifische Symptomatik auf die Leistungsfähigkeit des/der Betroffenen?

Psychiatrische Begutachtungen im Zivilrecht
Ein Handbuch für die Praxis
Neuauflage 2023
Cording, Clemens; Nedopil, Norbert
Pabst, 318 Seiten, Hardcover