Reichliches Anwendungspotenzial der Positiven Psychologie in Unternehmen

Die Positive Psychologie intendiert die Förderung von Wohlbefinden, Zufriedenheit, Motivation und Leistungsfähigkeit. Die Disziplin der Positiven Psychologie stützt sich auf fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse, um gezielte Interventionen für den Arbeitskontext zu entwickeln. Saskia Pilger, Hannah Möltner und KollegInnen stellen in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Wirtschaftspsychologie die Evaluation erfolgreicher Interventionen vor.
Die Maßnahmen setzen auf individueller und organisationaler Ebene an – z.B. zur Förderung von Resilienz, Dankbarkeit, Sinnhaftigkeit und Flowerleben in diversen Trainingsformaten. „Besonders in Zeiten hoher Arbeitsbelastung und zunehmender psychischer Beanspruchung können solche Interventionen dazu beitragen, Stress zu reduzieren und das Wohlbefinden sowie Engagement zu stärken. Gleichzeitig ist es essenziell, diese Maßnahmen evidenzbasiert zu konzipieren und in Bezug auf ihre Wirkungseffekte zu evaluieren,“ berichten Pilger und Möltner.
U.a. stellen Vanessa Striefler, Thomas Olbrecht und Saskia Pilger eine positiv-psychologische Intervention für Best Ager vor: „Das Online-Live-Kick-Off begann mit einer theoretischen Wissensvermittlung zu den Themen Belastung und Beanspruchung. Anschließend bearbeiteten die Teilnehmenden eine Reflexionsübung, bei der sie ihre persönlichen Strategien zur Stressbewältigung darstellen. Darauf folgte ein weiterer theoretischer Abschnitt, der die Definition und Abgrenzung der Positiven Psychologie sowie das PERMA-V-Modell behandelt.
Basierend darauf verfassten die Teilnehmenden im Rahmen der zweiten Übung eine Dankbarkeitsnachricht an eine besondere Person in ihrem Leben. Das auf das Online-Live-Kick-Off folgende Selbstlernangebot wurde selbstständig in Einzelarbeit bearbeitet und sollte fünf bis zehn Minuten in Anspruch nehmen. Die erste Selbstlernübung konzentrierte sich auf positive Emotionen und Erfolge. Die Teilnehmenden erhielten einen Habit Tracker, um maximal fünf Gewohnheiten einzutragen und zu verfolgen. Die zweite Selbstlernübung behandelte ebenfalls positive Emotionen und wurde zusammen mit der Übung ´Three Good Things´ verschickt. Die Übung wurde mit einem eigens erstellten Erklärvideo bereitgestellt. In der dritten Selbstlernübung sollte die Treatmentgruppe ihre Charakterstärken identifizieren. Die vierte und letzte Selbstlernübung fokussierte sich auf Vitalität und behandelt die Aspekte Ernährung, Bewegung, Schlaf sowie deren positive Auswirkungen. Weiterhin gab es drei Übungen für den Alltag, eine Achtsamkeitsmeditation und eine Atemübung.
Zusammengefasst zielten alle Übungen darauf ab, Wissen zu vermitteln, neue Methoden vorzustellen, das Verständnis zu erweitern und die Teilnehmenden zur selbständigen Reflexion zu ermutigen.“
Die spätere Evaluation ergab, „dass die Treatmentgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe deutliche Verbesserungen in den Bereichen Selbstmanagementkompetenz, mentale Stärke und Wohlbefinden erreichte. Die Studie weist die Wirksamkeit der Intervention bei Best Agern nach und verdeutlicht das hohe Anwendungspotenzial der Positiven Psychologie in Unternehmen.“

Saskia Pilger, Hannah Möltner (Hrsg.)
Evaluation von Interventionen der Positiven Psychologie im Arbeitskontext.
In: Wirtschaftspsychologie 2/2025