Zu viel oder zu wenig Kommunikation bei der Arbeit sind ähnlich schädlich
Wer mit Menschen arbeitet, erleichtert ihnen und sich selbst das Leben durch eine relativ einfache, klar strukturierte Sprache. In seinem Lehrbuch ´Arbeitsgegenstand Mensch´ empfiehlt der Psychologe Professor Dr. Winfried Hacker einige Formulierungsregeln:
A. Textebene
- textsortenspezifische konventionelle Makro-/Superstrukturen nutzen
- Thema bzw. Kernaussage als Rahmen voranstellen, danach ausführen und in umfassendere Sachgebiete einordnen. Dadurch Erwartungen, Fragen der Hörer/Leser ermöglichen/anregen
- sachlogischer Ordnung folgen; dabei Teilaussagen auf Gesamt-/Kernaussage beziehen/herleitend darstellen
- Wissen der Adressaten bedenken und auf dieses beziehen (evtl. erfragen)
- Vermeiden unbegründeter sachlogischer Sprünge, sätze übergreifender (d.h. großer) Abstände für Personenbezüge und unklarer (mehrdeutiger) Personenbezüge
B. Satzebene
- Hauptaussage nicht in Nebensätze abschieben
- Vermeiden von mehrfach zusammengesetzten Sätzen, z.B. von Verbindungen mehrerer Satzgefüge (Schachtelsätze mit Verb am Ende, Treppensätze) sowie von Satzgefügen mit mehr als einem Nebensatz
- Vermeiden von Satzgliedern mit Attributions Konstruktionen, Infinitivkonstruktionen
C. Wortebene
- Verwenden von verständlichen Worten/Begriffen
- Einheitliche Begriffsverwendung, sparsamer Einsatz von Synonyma und Umschreibungen
Hacker empfiehlt eine konzentrierte, „nicht-redundante Form, um die Aufmerksamkeit nicht zu stören – also ausgelegt nach dem Prinzip des ´minimalist design´ – in einer handlungskompatiblen Darstellung… Interaktives Sprechhandeln kann also nicht nur zu wenig darstellen, sondern auch zu viel. Das Erstere kann durch Auffüllen der Leerstellen des Handlungskonzepts vermieden werden.“ Das Letztere mit Hilfe des Sparsamkeitsprinzips.
Arbeitsgegenstand Mensch: Psychologie dialogisch-interaktiver Erwerbsarbeit
Ein Lehrbuch
Hacker, Winfried
Pabst, 344 Seiten
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